Interview mit dem DIA Experten Daniel Stange zur Auszeichung als Salesforce MVP
Lieber Daniel,
erstmal persönlich herzlichen Glückwunsch zu deiner Auszeichnung als Salesforce-MVP.
Was heißt das eigentlich genau: Salesforce MVP?
Die der Titel “MVP” kommt eigentlich aus dem US-Sport und steht dort für “Most Valuable Player”. Man sagt typischerweise, dass das nicht nur herausragende Sportler sind, sondern eben auch Spieler, die die Mannschaft um sich herum besser machen. Salesforce hat das auf sein eigenes Feld übertragen: MVPs sind Menschen, die sich in besonderem Maß um die Community gekümmert haben. Ihr Antrieb dabei ist, andere besser zu machen. Es geht nicht um die berufliche Leistung, sondern um ehrenamtliches Engagement für die Salesforce-Community. Und zwar nicht nur bei technischen Themen, sondern in ganz unterschiedlichen und vielfältigen Bereichen.
Wie bist du MVP geworden?
Eigentlich habe ich einfach nur die Dinge für die Community getan, die ich seit Jahren mache und die mir Spaß machen (lacht).
Salesforce MVP wird man durch Nominierungen von Menschen - das haben offenbar viele für mich getan. Salesforce fragt im Nominierungsprozess schon sehr ausführlich nach, das kostet die Nominierenden wirklich Zeit und das finde ich eine echte Würdigung und ungewöhnlich. Aus den Nominierungen wählen dann zunächst die bestehenden MVPs und Mitarbeiter, und schlussendlich entscheidet ein Komitee bei Salesforce. Es ist eine wirkliche Auszeichnung für mich.
Es ist also schon so, dass ich mit den Themen, für die ich mich engagiere, offenbar einen Fußabdruck in der Community hinterlassen habe. Das war allerdings insbesondere im vergangenen Jahr auch wirklich anstrengend neben meinen Aufgaben bei DIA.
Was ist das für ein Gefühl, zu den bedeutsamsten Personen in puncto Salesforce-Wissen zu zählen?
Naja, die Idee hinter “bedeutsam” teile ich nicht ganz. Ich habe früh gelernt, dass Wissen in der Community ganz bewusst nichts Hervorhebendes ist, sondern für viele Menschen der wesentliche Antrieb das Teilen von Wissen ist. Salesforce nennt das “Ohana”, vom hawaiianischen Wort für “Familie”. Die MVPs sind daher nicht “besser” oder “bedeutsamer” als andere, sondern einfach nur besonders engagiert, diese Kultur zu pflegen. Ich verstehe mich da nicht als “bedeutsam”, sondern einfach vorne dabei beim Teilen. Du wirst mehr, indem du teilst - gemeinsam entstehen bessere Dinge.
Was machst du denn dann mit der Auszeichnung?
Im Endeffekt ist so eine Auszeichnung Dekoration (lacht). Sie hebt mich heraus und zeigt anderen, die Orientierung oder Hilfe suchen, vielleicht noch mehr als bisher, dass ich ein guter Ansprechpartner bin. Für andere wird durch den MVP-Status erkennbar: Das ist eine Person, an die du dich wenden kannst. Und natürlich ist das für mich auch die Anerkennung, dass es gut ist und andere weitergebracht hat, was ich in den letzten Jahren gemacht habe.
Du bist vor fünf Jahren in das DIA-Team gekommen. Welche Pläne und Ziele hast du verfolgt, als du dich für diesen Weg entschieden hast? Gab es eine Vorahnung?
Das war nicht ganz leicht damals - für mich war das Ende meiner Wissenschaftskarriere klar abzusehen. Mein Zeitvertrag in der Wissenschaft endete und die gesetzliche Regelung setzt enge Grenzen, wie lange man befristet beschäftigt sein kann. Da gab es also keine weitere Perspektive und ich würde generell sagen, dass die Rahmenbedingungen mir recht deutlich aufgezeigt haben: Du hast hier keine Zukunft.
Mit Hendrik (CEO von DIA) bin ich ins Gespräch gekommen und er hat mir ein Zukunfts- und Vertrauensversprechen gegeben. Das machte und macht für mich den entscheidenden Unterschied: Klar zu wissen, dass man gemeinsam einen längerfristigen Weg gehen will.
Wie wir alle wissen, bist du ein sportlicher Typ mit viel Gemeinschaftssinn. Welche persönlichen/menschlichen Werte zählen für dich, neben der fachlichen Eignung?
Irgendwie hat alles, was ich gemacht habe, mit Lernen zu tun. Wissbegierde, einfach der Antrieb und Ehrgeiz, mir Neues zu erschließen, das leistet alles einen Beitrag zu dem, was man lebenslanges Lernen nennt. Und dieses Motiv habe ich schon immer gehabt - vielleicht auch, dass man jede Grenze, jede Hürde überwinden kann. Das sind Themen, die dann im paralympischen Sport besonders zusammen kamen und wo ich als Coach auch sehr viel gelernt habe. Chancengleichheit zu suchen und zu fördern, Räume zu schaffen, in denen sich Menschen entwickeln und entfalten können.
Was begeistert dich persönlich an den Produkten von Salesforce? Was macht Salesforce anders als andere Anbieter im Markt?
Die Kerntechnologie von Salesforce ist in meinen Augen einfach eine gigantische Ingenieursleistung. Die Kernplattform ist eine der ganz wenigen Clouddienste, die in mittlerweile 21 Jahren keine wesentlichen Sicherheitslücken und keinen der gefürchteten “Breaches” hatte, durch die massenhaft Informationen gestohlen werden konnten.
Und dann ist Salesforce wie kein anderes Unternehmen mit Dingen befasst, die eine gesellschaftliche Flächenwirkung haben. Bekanntestes Beispiel ist die Pledge 1-Initiative, die Adoption von Schulen, Kinderkrankenhäuser, Engagement für LGBTQ. Salesforce bekennt sich zu gesellschaftlichen Werten und scheut die Konfrontation darüber nicht: Das kann sich an die US-Politik richten, aber auch an die eigenen Strukturen, wie etwa 2015, wo Salesforce eine radikale Initiative zur Eliminierung von Gehaltsunterschieden zwischen Männern und Frauen mit aller Konsequenz durchgezogen hat. Da schwingt eine echte gesellschaftliche Mission mit, nicht das gönnerhafte Mäzenatentum, wo Milliardäre eben ein paar Dollar wohlwollend abgeben.
Dein persönlicher Tipp: Welche Skills muss man heute mitbringen, um als Typ erfolgreich im Digitalisierungsumfeld bestehen zu können?
Auch wenn das fürchterlich banal klingt: Es sind, glaube ich, die sogenannten “Soft Skills”. Offenheit finde ich enorm wichtig. Das, was ich heute weiß, und das, was ich gestern gelernt habe, das ist alles subjektiv und nicht dauerhaft. Daher ist es enorm wertvoll, zunächst mal zuzuhören und neue Dinge aufzunehmen. Als Berater wird von dir erwartet, dass du zu den vielfältigsten Themen etwas sagen kannst und natürlich willst du auch wirken, gehört werden. Dazu gehört unweigerlich, zuhören zu können und über das, was man hört, zumindest auch gründlich nachzudenken.
Darauf baut dann ein ganz wesentlicher Skill auf, nämlich die Haltung gegenüber Veränderungen. Es sagt sich leicht: “Embrace change!”, “Change is good!”, aber am Ende ist der Wunsch nach Stabilität schon überragend. Neuem, Anderen, Unerwartetem nicht mit Angst, sondern mit Neugier und Zuversicht zu begegnen, bereit zu sein, zu experimentieren mit dem, was man so im “Werkzeugkasten” hat und zu lernen, was davon funktioniert - das ist gleichermaßen eine große Gabe, aber auch eine Haltung, die man lernen und entwickeln kann.
Daniel, wir danken dir für das Gespräch.